Diese wissenschaftliche Veranstaltung wurde erstmals von der TU Clausthal in den historischen Veranstaltungsräumen der Weltkulturerbestätte Rammelsberg in Goslar ausgerichtet. Zu der Konferenz waren mehr als 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden, aber auch Personen aus der interessierten Öffentlichkeit aus Deutschland und der Schweiz angereist.
Bis Ende des Jahres 2027 plant die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) maximal zehn Standortregionen vorzuschlagen, die in Deutschland für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Frage kommen können. Dies sagte Iris Graffunder, die Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE – die Bundesanstalt ist die Vorhabenträgerin im Standortauswahlverfahren – zum Auftakt der Veranstaltung.
TU prädestiniert für Endlagerforschung
Dr.-Ing. Sylvia Schattauer, die Präsidentin der Technischen Universität Clausthal, setzte die Konferenz mit der Circular Economy in Beziehung, dem Leitthema der Universität: „Auch in der modernen Kreislaufwirtschaft gibt es Stoffe, die den Kreislauf verlassen und entsorgt werden müssen. Die TU Clausthal, gegründet vor bald 250 Jahren als montanistische Lehrstätte, ist auch mit ihrer historischen Expertise hervorragend aufgestellt, um Fragen der Endlagerung anzugehen.“ Gemäß der Universitätspräsidentin sind drei Dinge vonnöten, um diesen schwierigen Prozess zu bewältigen: wissenschaftliche Expertise, gemeinsamer Dialog auf Augenhöhe und eine große Portion gesunder Menschenverstand.
Das „Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle“ (Standortauswahlgesetz) habe in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt. Erstmals bestehe die Aussicht, den seit Jahrzehnten bestehenden Konflikt zur nuklearen Entsorgung aufzulösen, unterstrich Prof. Klaus-Jürgen Röhlig (TU Clausthal) bei seiner Einführung. „Um dies zu erreichen“, so der Experte für Endlagersysteme, „werden neue und ungewöhnliche Wege bei der Öffentlichkeitsbeteiligung beschritten, aber auch die Rolle der Wissenschaft in einem solchen Prozess wird in innovativer Weise definiert.“
Wissenstransfer und Wissenschaftsnachwuchs fördern
„Geleitet von dem Anspruch, Wissenstransfer und wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, richten wir seit 2019 in Kooperation mit deutschen Hochschulen regelmäßig die Tage der Standortauswahl aus“, ergänzte Iris Graffunder. Nach der TU Braunschweig, der TU Bergakademie Freiberg und der RWTH Aachen lag die Ausrichtung in diesem Jahr bei der TU Clausthal und erreichte eine Rekordbeteiligung. „Vielen Dank an Prof. Röhlig und sein Team, die wirklich viel geleistet haben, um diese Veranstaltung möglich zu machen“, so die BGE-Chefin.
Neben dem Institut für Endlagerforschung brachten sich seitens der TU Clausthal das Institut für Bergbau und das Institut für Geologie und Paläontologie in die Organisation ein. Entsprechend der interdisziplinäre Charakter der Veranstaltung: Es ging um geowissenschaftliche Grundlagen, Bautechnik und Endlagerbetrieb, die numerische Modellierung komplexer physikalischer und chemischer Prozesse, aber auch um Sicherheitsanalysen und um gesellschaftliche, juristische und politische Fragestellungen in Zusammenhang mit der nuklearen Entsorgung.
Weitere Informationen zu den Tagen der Standortauswahl.
Die komplette Aufzeichnung der Veranstaltung ist auf Youtube verfügbar.
Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de